Fatal Error by Ridpath Michael

Fatal Error by Ridpath Michael

Autor:Ridpath, Michael [Ridpath, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-29T16:00:00+00:00


TEIL DREI

September 1999, Notting Hill, London

Als ich endlich nach Hause kam, war es sehr spät. Doch ich war viel zu aufgedreht, um zu Bett zu gehen. Da die Suche nach Whisky erfolglos blieb, öffnete ich eine Flasche Wein. Ich ließ mich aufs Sofa fallen und dachte an Tony Jourdan.

Er hatte entsetzlich ausgesehen. Der Tod musste zwar augenblicklich eingetreten sein, aber das Ergebnis war grässlich. Nachdem sich der erste, lähmende Schock gelegt hatte, stellte sich bei mir ein Gefühl großen Unbehagens ein. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es sich um Schuldgefühle handelte. Ich konnte Tony nicht ausstehen. Wenige Augenblicke, bevor er starb, war ich noch stinkwütend auf ihn gewesen. Wütend darüber, was er mit Guy machte, wütend, was er mit Ninetyminutes und mit mir machte. Einen Augenblick später war er tot. Natürlich wusste ich, dass ich ihn nicht umgebracht hatte. Ich hatte ihm noch nicht einmal den Tod gewünscht. Trotzdem: Die Ursache meiner gegenwärtigen Probleme war beseitigt, als hätte der Teufel persönlich seine Hand im Spiel.

Ich trank drei Viertel der Flasche Wein und ging zu Bett. Irgendwann in der Morgendämmerung schlief ich ein.

Am nächsten Morgen raffte ich mich früh auf und ging in die Firma. Ich berichtete dem Team, was geschehen war. Die Leute waren geschockt, aber auch erleichtert. Obwohl

die Zukunft von Ninetyminutes noch immer ungewiss war, sahen die Dinge besser aus als vierundzwanzig Stunden zuvor.

Ingrid tauchte nicht auf. Auch Owen und Guy nicht. Ich versuchte, sie zu Hause anzurufen, aber ohne Erfolg. Doch am Vormittag trat die Polizei in Gestalt von Detective Sergeant Spedding in Erscheinung.

»Gibt es hier einen Raum, wo wir reden können?«, fragte er.

Ich führte ihn ins Vorstandszimmer, wo vor drei Tagen die dramatische Sitzung stattgefunden hatte. Spedding nahm mir gegenüber Platz und zog ein Notizbuch heraus. Er war etwa in meinem Alter, hatte rote Haare, und sein offenes, freundliches Gesicht war mit Sommersprossen übersät.

»Das ist also eines dieser Dot-Com-Unternehmen, von denen man jetzt so viel liest?«, sagte er und blickte neugierig durch die Glaswand des Vorstandszimmers auf das Durcheinander von Computern und jungen Leuten.

»Sieht nicht besonders eindrucksvoll aus, oder?«

»Ein Kollege auf der Dienststelle hat mir erzählt, dass er Ihre Website kennt. Er sagt, sie sei großartig.«

»Vielen Dank. Interessieren Sie sich für Fußball?«

»Bristol Rovers.« Ich meinte, einen leichten West-Country-Akzent herauszuhören. »Ich hab schon daran gedacht, mir zu Hause einen Internet-Anschluss zuzulegen, wo es den jetzt umsonst gibt. Berichten Sie auch über die Rovers?«

»Noch nicht. Bis jetzt berücksichtigen wir nur die Premier League. Aber wir hoffen, bis zum Ende der Saison auch die anderen Ligen aufzunehmen.«

»Na ja, sobald ich einen Anschluss habe, schau ich sie mir selbst an.« Wieder blickte er in das Büro hinaus. Zwar herrschte eine gewisse Geschäftigkeit, aber es war doch viel ruhiger als sonst. »Muss ein schwieriger Tag für Sie sein.«

Wohl wahr: Unser Vorstandsvorsitzender war tot und unser leitender Direktor verschwunden. »Glauben Sie, dass Tony Jourdan absichtlich überfahren wurde?«, fragte ich.

»Zumindest müssen wir mit der Möglichkeit rechnen. Ich weiß, dass Sie gestern Abend bei meinen Kollegen eine Aussage zu Protokoll gegeben haben. Trotzdem würde ich Ihnen gern noch einige weitere Fragen stellen.



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